Vom Auto aufs Cargobike gekommen

Vom Auto aufs Cargobike gekommen

Wie ein Autofahrlehrer zu einem Cargobikeshop kommt.

Raphael Häberli hat gemeinsam mit vier Kollegen einen Shop für Cargobikes eröffnet. Dabei ist er eigentlich Fahrlehrer für angehende Autofahrende.

Mit und ohne Motor, als Frontloader oder Longtail, mit Kindersitzen oder bloss mit Ladefläche: Im Sortiment des auf Cargobikes spezialisierten Veloladens Holy Cargo gibt es Lastenräder in allen Variationen – total 13 Marken und insgesamt 25 Modelle. Damit ist Holy Cargo der einzige Veloladen in der Schweiz, der eine derart grosse Auswahl an Lastenrädern bietet.

Vom Bedürfnis zum Business

Entstanden ist der Shop aus einem Bedürfnis: Der Labortechniker Christoph Häberli suchte ein Cargo Bike zwecks Kindertransport. Dabei stellte er fest, dass es zwar viele Marken gab, aber diese in der Schweiz oft nicht erhältlich waren. Er schrieb einen Businessplan und überzeugte seinen Bruder und drei weitere Kollegen, mit ins Geschäft einzusteigen. Keiner der fünf hat einen Hintergrund in der Velobranche. Im Gegenteil: Raphael Häberli, der Bruder von Christoph, ist seit zwölf Jahren Fahrlehrer. Er produziert also hauptberuflich Autofahrende – was eigentlich gar nicht zu seiner Gesinnung passt.

Raphael Häberli vom Cargobike Shop Holy Cargo.

Vom Auto aufs Cargobike

«Privat fahre ich in der Stadt nur Velo. Es ist einfach das schnellste Transportmittel im urbanen Raum», sagt Raphael Häberli bei einer Tasse Kaffee im Shop. Zum Fahrlehrer sei er nicht geworden, weil er Autos besonders liebe, sondern weil er gerne mit Menschen arbeite und er den Job durch seine Mutter und seinen Stiefvater bereits kannte. Alle fünf Gründer arbeiten weiterhin in ihren angestammten Berufen. Für die Werkstatt hat das Quintett einen ausgebildeten Velomechaniker angestellt. Auf die Frage, ob er genügend Arbeit habe, lacht Velomechaniker Robin und meint: «Wir brauchen noch drei Mechs mehr!»

Bei Cargos keine Flaute

Holy Cargo ging im Frühling 2022 an den Start und stiess auch vonseiten der Konkurrenz auf viel Wohlwollen: «Viele Veloläden schicken ihre Laufkundschaft mit Cargobikes direkt zu uns. Denn nicht alle reparieren Lastenvelos gerne», erzählt Raphael Häberli. Unter anderem weil ein normaler Montageständer nicht reiche, um die schweren Dinger auf Augenhöhe zu heben. Darum stünde in der Werkstatt von Holy Cargo ein Lift, der für 70 Kilogramm zugelassen sei.

Derzeit kämpfen viele Velohändler mit übervollen Lagern. Bei Holy Cargo spürt man nichts von der Flaute in der Branche: «Bei uns beginnt der Boom jetzt erst richtig. In der Stadt der Zukunft werden Cargobikes zur Selbstverständlichkeit.»

www.holycargo.ch 

About The Author

Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

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