Chaos rund um die Baustelle am Stadelhofen

Chaos rund um die Baustelle am Stadelhofen

Echt jetzt? Eine Velovorzugsroute, die in einer Wand endet?

Bevor es zu einem Unfall rund um die Baustelle am Stadelhofen kommt, fordern wir, dass die Stadt die Kreuzbühlstrasse für den motorisierten Verkehr schliesst.

Den Bahnhof Stadelhofen mit dem Velo zu passieren, ist seit jeher eine Herausforderung: Um sich zwischen Tramgleisen und den Zufussgehenden auf der offiziellen Veloroute zurechtzufinden, ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Seit Anfang Jahr hat sich dieser kritische Zustand nochmals stark verschärft: Der Bau des «Haus zum Falken» hat begonnen und zieht damit eine Grossbaustelle mit sich. Velofahrende haben hier in allen Belangen das Nachsehen – wir fassen die unhaltbare Situation in sechs Punkten zusammen.

Der Veloverkehr und die Baustelle am Bahnhof Stadelhofen

Am Ende der Mühlebachstrasse fahren Velofahrende derzeit praktisch in eine Wand – oder in die Autos, die sich hier zu Stosszeiten stauen. 

Chaos rund um die Baustelle am Stadelhofen

  1. Die Stadt hat die temporären Veloabstellplätze im Spickel Kreuzbühlstrasse/Mühlebachstrasse zugunsten der  Baustelleninstallation aufgehoben. Darum bleiben Veloabstellplätze in geeigneter Bahnhofsnähe bis zur Eröffnung der Velostation im Calatrava-Bau Mangelware.
  2. Die Baustellenleitung  hat die Abschrankungen zur Sicherung des Fussverkehrs direkt auf die bestehende Velomarkierung gesetzt. Damit ist unklar, wo man hier als Velofahrerin verkehren soll – auf der Strasse oder auf dem super schmalen Trottoir?
  3. Die Sicht zur Querung der Tramgleise ist durch eine Betonwand massiv eingeschränkt.
  4. Velofahrende haben direkt nach dem Ende der Wand nicht genügend Platz, um sich aufzustellen und die Tramdurchfahrt sicher abzuwarten.
  5. Die Zufahrt zur Mühlebachstrasse, die Velofahrende früher über einen Zebrastreifen querten, ist oft durch Rückstau blockiert. Der Zebrastreifen wurde verschoben und so existiert auch keine Furt für Velofahrende mehr.
  6. Velofahrende berichten uns, dass die Mischzone nach der nicht existierenden Furt stadtauswärts zu allem Übel immer wieder stundenweise von parkierten Lieferwagen blockiert sei – und die Polizei trotz Meldung nichts unternehme.
Der Veloverkehr und die Baustelle am Bahnhof Stadelhofen

Die Betonwand schränkt die Sicht auf die Querung der Tramgeleise massiv ein.

Schliessung der Kreuzbühlstrasse gefordert

Baustellen sind immer ein Ausnahmezustand und eine gewisse Toleranz ist nötig. Beim aufwändigen Bau am Bahnhof Stadelhofen (Haus zum Falken bis 2025), der mit dem Ausbau des 4. Gleises (Inbetriebnahme 2037) nicht in absehbarer Zeit beendet sein wird, hätten wir erwartet, dass der Veloverkehr als vollwertige und doch vulnerable Mobilitätsform von Anfang an sorgfältig mitgedacht wird. Die Realität ist aber leider eine andere. Klar: Bei Baustellen gibt es immer Einschränkungen, doch diese dürfen nicht einseitig auf dem Buckel des Veloverkehrs, den man eigentlich fördern möchte, ausgetragen werden.

Pro Velo fordert daher während der Bauarbeiten die Schliessung der Kreuzbühlstrasse für den motorisierten Individualverkehr, um den Knoten und Baustellenbereich zu entschärfen und Sicherheit und Platz für den Fuss- und Veloverkehr zu schaffen. Und dies, bevor es zu Unfällen und Verzicht auf die Velonutzung kommt – zumal jetzt dann bald die Velovorzugsroute Mühlebachstrasse realisiert wird und diese nicht für die nächsten 14 Jahre in einer Wand enden soll!

Der Veloverkehr und die Baustelle am Bahnhof Stadelhofen

About The Author

Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

1 Comment

  1. Olivier Bertrand

    Wenn man vom Seefeld her mit dem Velo kommt, ist das Ueberqueren der Kreuzbühlstrasse und nachher der Tramgeleise tatsächlich knifflig. Hat aber auch mit den Fussgängern zu tun, die einem blindlings reinlaufen. Eine provisorische Lichtsignalanlage und etwas genauere Führung der Verkehrströme für die Dauer der Bauzeit würde allerdings auch reichen. Die geforderte Sperrung der Kreuzbühlstrasse für den Autoverkehr finde ich nun doch etwas sehr doktrinär und wutgestrickt.

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