Die Veloschnellrouten im Kanton Zürich

Die Veloschnellrouten im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich sind insgesamt zwölf Veloschnellrouten in vier verschiedenen Regionen vorgesehen.

Wo überall im Kanton Zürich sind Veloschnellrouten geplant? Wie sollen sie dereinst aussehen? Und wo steht man in der Umsetzung?

Seit 2016 existiert im Kanton Zürich ein Velonetzplan als Grundlage für die Planung. Er kennt drei Arten von Veloverbindungen: Nebenverbindungen, Hauptverbindungen und Veloschnellrouten. Letztere sollen den Veloverkehr dort bündeln, wo die Nachfrage und das Potenzial am grössten ist. Damit sind Veloschnellrouten nicht einfach ein Geschenk an Velofahrende, sondern sollen Strasse und Schiene bestmöglich entlasten.

Veloschnellrouten verkürzen die Reisezeit und ermöglichen eine direkte, komfortable und sichere Fahrt. Die Verkürzung der Reisezeit wird mit möglichst unterbruchsfreien Strecken erreicht. Die gefahrene Geschwindigkeit steht dabei nicht im Vordergrund. Veloschnellrouten werden deshalb auch Velovorzugsrouten (Zürich), Rad-Langstrecke (Wien) oder Velobahnen (Bund) genannt.

Standards für Veloschnellrouten im Kanton Zürich

So sollen Veloschnellrouten gemäss den kantonalen «Standards Veloverkehr» dereinst gestaltet werden. 

Standards Veloverkehr, 20023, S. 40

Standards für Veloschnellrouten

Der Kanton orientiert sich bei der Umsetzung am Grundlagendokument «Velobahnen» aus dem Jahr 2015 des Bundesamts für Strassen (Astra) sowie an den 2023 veröffentlichten kantonalen Standards Veloverkehr. Dort ist zum Beispiel festgehalten, dass Veloschnellrouten auf Strecken, wo sie als Zweirichtungsradweg realisiert werden können, mindestens viereinhalb Meter breit sein sollen. Damit soll Überholen und Nebeneinanderfahren gefahrlos möglich sein. Dies fördert auch den sozialen Austausch und somit die Attraktivität des Velofahrens. Zudem soll es auf Veloschnellstrassen keine Mischzonen mit Zufussgehenden geben. Im städtischen Bereich können die Veloschnellrouten auch über verkehrsarme Erschliessungsstrassen, als sogenannte Velostrassen, geführt werden.

Auf dem Papier existieren Veloschnellrouten in der Schweiz also schon seit rund einer Dekade. Die Planung und Projektierung dauert aber oft lange, weil die Velothemen in jeder einzelnen Gemeinde oder auf jedem einzelnen Strassenabschnitt ausdiskutiert werden müssen. Inzwischen sind im Kanton Zürich insgesamt zwölf Veloschnellrouten in vier verschiedenen Regionen vorgesehen. Gemäss den kantonalen «Standards Veloverkehr» sollen sie rot eingefärbt und mit Velopiktogrammen versehen werden. Abhängig vom verfügbaren Raum sollen Veloschnellrouten wo möglich ein eigenes Trassee haben oder über Velostrassen führen. Wir haben bei den Verantwortlichen im kantonalen Tiefbauamt nachgefragt, was der Stand der Dinge ist:

Veloschnellroute Limmattal

Visualisierung der Route entlang der SBB-Gleise aus «Veloschnellroute Limmattal Kosten-Nutzen-Analyse», publiziert 2018. 

Im Limmattal

Die Veloschnellroute Limmattal führt über rund zwölf Kilometer von Zürich über Schlieren nach Dietikon. Sofern keine Rechtsmittel ergriffen werden, könnte das Teilstück zwischen Schlieren und der Stadtgrenze in vier Jahren in Betrieb sein. Einzelne Teile der Route sind in kommende Strassenbauprojekte integriert. So etwa wird ein Teil der Route im Rahmen der Sanierung der Niederholzstrasse und der Limmatbrücke erstellt. Gegen dieses Bauprojekt sind jedoch drei Beschwerden am Verwaltungsgericht hängig: Der ursprünglich für 2024 vorgesehene Baustart ist deshalb auf unbestimmte Zeit verzögert.

Veloschnellroute Limmattal

Visualisierung der Route entlang der SBB-Gleise aus «Veloschnellroute Limmattal Kosten-Nutzen-Analyse», publiziert 2018. 

Nightnurse Images

Im Glattal

Auch im Glattal sollen zwei Veloschnellrouten entstehen. Die Vision der «Bike Line» soll den Flughafen optimal an die Stadt Zürich anbinden. Ebenso ist der Anschluss des Flughafens von Kloten nach Wallisellen vorgesehen.

Mit rund 20 Kilometern ist die Glattal-Oberland-Route die längste der geplanten Veloschnellstrassen. Sie führt von Oerlikon über Wallisellen und Dübendorf Richtung Uster nach Wetzikon. Die Route schlängelt sich durch dicht bebautes Gebiet in den Agglomerationsgürtel von Zürich.

Nach Dübendorf führt sie aber auch entlang der Bahn angrenzend an Naturschutzgebiete oder Gewässer. Die Siedlungsdichte sowie der Natur- und Gewässerschutz führen dazu, dass die Planungen sehr eng mit verschiedenen Fachgebieten und Gesetzgebungen abgestimmt werden müssen.

Der Abschnitt Oerlikon bis Wallisellen, rund zwei Kilometer lang, kann zusammen mit dem SBB-Grossprojekt «MehrSpur» Zürich – Winterthur umgesetzt werden. Der Baubeginn ist für das Jahr 2026 vorgesehen. Gerade läuft das Plangenehmigungsverfahren. Die Eröffnung ist, wenn alles nach Plan laufe, ab 2030 vorgesehen.

Zwischen Wallisellen und Dübendorf planen der Kanton und die Stadt Dübendorf die Route gemeinsam. Die Umsetzung hier ist ebenfalls erst ab 2030 zu erwarten. Insbesondere rund um den Bahnhof Dübendorf ist die Planung komplex. Unter anderem weil die Veloschnellroute zusammen mit der Verlängerung der Glattalbahn, der Planung des neuen Bahnhofplatzes sowie der Velostation umgesetzt wird.

Zwischen Dübendorf und Wetzikon ist die Veloschnellroute noch in der Studienphase. Einzig innerhalb der Stadt Uster wird bereits mit Hochdruck geplant. Denn auch hier wird die Veloschnellroute gemeinsam mit einem SBB-Projekt angegangen. Die Arbeiten sollten 2030 abgeschlossen werden – falls alles nach Plan läuft.

Veloschnellroute Wallisellen

Visualisierung Veloschnellroute Wallisellen, Höhe Brüelwisen, pulbiziert 2020. 

Nightnurse Images

Rund um Winterthur

Insgesamt fünf kantonale Veloschnellrouten sind rund um die Stadt Winterthur vorgesehen. Es gibt jedoch noch keine Studien dazu, und daher ist es unklar, wann mit der Planung begonnen wird. Aber sie sollen auf jeden Fall an die städtischen Velobahnen anschliessen, von denen einzelne Abschnitte schon umgesetzt sind – teilweise sogar mit Roteinfärbung zu Testzwecken.

Entlang des Zürichsees

Auch rechts und links des Zürichsees und sowie im Sihltal sind Veloschnellrouten geplant. Die Routen entlang der beiden Zürichsee-Ufer verlaufen in der zweiten Gelände-Ebene, also nicht direkt auf der Seestrasse. Direkt am See sind Neben- und Hauptverbindung vorgesehen. Die Veloschnellrouten führen streckenweise über die alten Landstrassen und oft durch verkehrsberuhigte Quartiere. Diese Routen sind heute schon mit dem Velo befahrbar, sie entsprechen aber noch nicht den Standards der Velo-schnellrouten.

About The Author

Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

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