Wie wird die Veloinfrastruktur finanziert?
Die Velofahrenden bezahlen ihre Zeche selber.
Velofahrende kommen grösstenteils selber für die Kosten auf, die sie verursachen. Das ist eine Tatsache, auch wenn Autofahrende gerne das Gegenteil behaupten.
Velofahrende bezahlen Steuern und damit für die Infrastruktur
Die Strasseninfrastruktur der Gemeinden finanziert sich ausschliesslich aus ordentlichen Steuereinnahmen. Und Steuern bezahlen bekanntlich alle Menschen, die zumindest etwas Geld verdienen, darunter auch Velofahrende. Der Anteil der Gemeindestrassen am ganzen Strassennetz beträgt 72 Prozent, also ziemlich viel. Der Anteil der Kantonsstrassen macht 25 Prozent und jener der Nationalstrassen lediglich rund 3 Prozent an der gesamten Strasseninfrastruktur aus – wobei anzumerken ist, dass Velofahrende in der Regel gar nicht auf die Autobahn wollen, selbst wenn sie dürften – hier zur Quelle.
Velofahrende haben ein schwieriges Verhältnis zu Kantonsstrassen
Einverstanden: Kantonsstrassen werden hauptsächlich aus Motorfahrzeugsteuern, aus der Schwerverkehrsabgabe und aus dem Treibstoffzollzuschlag finanziert. Hier kann man den Velofahrenden, wenn man denn unbedingt will, unterstellen, sie würden nur profitieren. Schaut man jedoch genauer hin, wird ersichtlich, dass sich in vielen Kantonen die Gemeinden innerorts an den Kosten beteiligen müssen. Kommt hinzu, dass der Kanton auf den Kantonsstrassen das Sagen hat und die Velofahrenden oft vergisst. In der Stadt Zürich führt das dazu, dass sich praktisch alle gefährlichen Stellen im städtischen Strassennetz auf Kantonsstrassen befinden – hier zur Quelle.
Wo die Milliarden aus dem NAF-Topf wirklich landen
Veloinfrastruktur wird auch aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) finanziert. Der Topf wird hauptsächlich durch die Abgaben der Autofahrenden gefüllt. Das stimmt. Aber hier muss man die Relationen sehen: Für 2021 rechnet man mit Einnahmen von rund 3 Milliarden Franken. 2,9 Milliarden davon werden für Betrieb, Ausbau, Fertigstellung, Unterhalt, Engpassbeseitigung und Kapazitätserweiterung des Nationalstrassennetzes eingesetzt. Für die Infrastruktur in Städten und Agglomerationen sind 400 Millionen eingeplant – und davon dürfte nur ein Bruchteil bei den Velofahrenden landen, weil es bekanntlich in der Agglo auch noch andere Verkehrsteilnehmende gibt, die mit ihren Gefährten leider mehr Raum beanspruchen als die Velofahrenden – hier zur Quelle.
Autofahrende verursachen extrem hohe Externe Kosten
Last but not least muss man die externen Kosten miteinberechnen, also die Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden. Die externen Effekte des Verkehrs im Jahr 2021 betrugen rund 24 Milliarden Franken. Dabei verursachen Klimaschäden des Verkehrs die höchsten Kosten mit 7 Milliarden Franken. Grösster Verursacher ist der private motorisierte Strassenverkehr – mit einem Anteil von rund 77 Prozent der Kosten. Die Kosten des Fuss- und Veloverkehrs belaufen sich auf 0.8 Millionen Franken, beziehungsweise machen 4 Prozent der Kosten der Mobilität aus. Neben externen Kosten werden auch externe Nutzen berücksichtigt, insbesondere der Gesundheitsnutzen des Fuss- und Veloverkehrs. So profitieren von einer besseren Gesundheit eines Individuums auch Dritte – etwa durch tiefere Behandlungskosten oder weniger Produktionsausfälle. Für das Jahr 2021 ergibt sich ein externer Gesundheitsnutzen von rund 6 Milliarden Franken. Kurz: Der Nutzen des Fuss- und Veloverkehrs ist weit grösser als seine Kosten – hier zur Quelle.