Was Pro Velo Zürich von der Velostrategie 2030 hält

Was Pro Velo Zürich von der Velostrategie 2030 hält

Die wichtigsten Eckpunkte der Velostrategie 2030 – und unsere Meinung dazu.

Der Masterplan Velo von 2012 wird von der Velostrategie 2030 abgelöst.

Schön und gut. Aber es ist eigentlich egal wie das Ding heisst. Wichtig wäre uns, dass es in Sachen Velo in der Stadt Zürich endlich vorwärtsgeht. 

Die Stadt will bis 2022 vier Veloschnellrouten mit einer Gesamtlänge von 14 Kilometern fertigstellen. Sie spricht neu von «Velovorzugsrouten», womit Velokritikern die Angst vor rasenden Velofahrenden genommen werden soll.

Wir übernehmen die Terminologie gerne, denken aber, dass das Tempo das kleinste Problem ist, solange Autos in der Stadt Zürich noch bis zu 50 Kilometer die Stunde fahren dürfen. Tempo wird bloss zum Problem, wenn Velofahrende gemeinsam mit Zufussgehenden in Mischzonen gedrängt werden – und die neuen Velovorzugsrouten sind ja hoffentlich nicht als solche gedacht.

Velos sind auf Vorzugsrouten vortrittsberechtigt. Die Strassen sollen mit Piktogrammen entsprechend signalisiert werden. Mehrheitlich autofrei, wie das die Velorouten-Initiative verlangt, sind sie aber nicht.  Und auch bauliche Massnahmen, die den Durchgangsverkehr verhindern könnten, plant die Stadt nicht.

Hier gilt es, genau hinzuschauen und dranzubleiben. Denn dies könnte der Anfang vom Ende der Velorouten-Initiative beziehungsweise ihrer Umsetzung gemäss Initiativtext sein. Darin fordern wir ausdrücklich sichere Velorouten – und das sind Velowege mit Autos nun mal einfach nicht. Pragmatismus ist okay, aber versuchen sollte man es doch.

Bis 2030 will die Stadt ein 100 Kilometer langes Netz mit durchgehenden und sicheren Velorouten verwirklicht haben. Der Entwurf hierfür soll mit dem neuen kommunalen Richtplan im Sommer 2021 kommuniziert werden.

Wir freuen uns über die Verdopplung. Mit der Velorouten-Initiative forderten wir bekanntlich bloss 50 Kilometer. Die Freude währt lange, falls die Umsetzung deswegen nicht doppelt so lange dauert. Und ganz wichtig: Auch wenn wir doppelt so viele Velorouten erhalten, wollen wir darauf nicht etwa einfach halb so sicher Velo fahren. Kurz: Wir freuen uns über Quantität, solange auch die Qualität stimmt und sich die Stadt an den Zeitplan hält.

Künftig sollen alle Velostreifen breiter als 1,5 Meter werden.

Super. Wir bereiten uns schon mal auf Einsprachen vor, wenn die Stadt ihre eigenen Standards nicht einhält. Wie kürzlich etwa an der Badenerstrasse, einer Hauptroute, auf der die Planauflage stadtauswärts bloss 1,25 Meter vorsieht und stadteinwärts teilweise ganz auf den Velostreifen verzichtet. Wobei man an dieser Stelle leider auch erwähnen muss, dass unsere Einsprache im Dezember 2020 abgelehnt wurde …

About The Author

Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

1 Comment

  1. Roger

    Also wenn man sich zum Beispiel Ansterdam ansieht ist es schon ziemlich traurig was die Regierung in Zürich zu Stande (oder eben nicht) bringt.

    Reply

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