Die Critical Mass darf wieder rollen

Die Critical Mass darf wieder rollen

Critical Mass Zürich entkriminalisiert.

Velofahrende dürfen am Freitag wieder gemeinsam durch die Stadt Zürich fahren, ganz legal. Nach konstruktiven Gesprächen mit dem Sicherheitsdepartement konnte eine Lösung für eine bewilligte Veloausfahrt gefunden werden.

Auf eine politisch motivierte Beschwerde hin entschied der Statthalter im Juli 2023, dass die Critical Mass bewilligungspflichtig ist. Fortan wurde der traditionelle Veloverkehr am letzten Freitag im Monat in der Stadt Zürich kriminalisiert. Velofahren in Gruppen wurde durch polizeiliche Repression drastisch eingeschränkt und weitgehend unterbunden.

Daraufhin haben sich Mitglieder der städtischen Velokommission mit dem Sicherheitsdepartement in Verbindung gesetzt, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. In den folgenden Gesprächen wirkten die Velokommissionsmitglieder als Vermittelnde zwischen den Bedürfnissen verschiedener Personen, die sich für die CM engagieren auf der einen Seite und jenen des Sicherheitsdepartements auf der anderen. Zudem zeigten die über 5000 Teilnehmenden der Velodemo für die Critical Mass am 23. März 2024, dass der Traditionsanlass von einer breiten Masse geschätzt und gestützt wird.

Repression an der CM Zürich

Ein Teilnehmer der Critical Mass wird im September 2023 von der Polizei verzeigt. 

Was weiterhin gilt

Jetzt hat der Stadtrat die Durchführung der CM am 26. April 2024 legalisiert. Dabei bleiben die meisten der gewohnten und bewährten Gepflogenheiten der Veloausfahrt erhalten:

  • Die Besammlung findet am letzten Freitag des Monats um 18.45 Uhr auf dem Bürkliplatz statt.
  • Die Routenwahl geschieht spontan durch die vorne fahrenden Teilnehmenden.
  • Die Sicherung der Velo-Ausfahrt und die Verkehrsregelung findet selbstständig durch alle Teilnehmenden statt (d.h. mittels  «Corken» von Strassenquerungen).
  • Während der CM darf mit Lautsprechern Musik abgespielt werden.

Neu gelten jedoch weitere Regeln

  • Es gibt einen, zuvor in Absprache mit Velofahrenden und dem Sicherheitsdepartement definierten Perimeter, in welchem die CM sich frei bewegen darf. Für den 26. April handelt es sich um das Stadtgebiet links der Limmat, davon ausgenommen ist der Kreis 1.
  • Das Wenden mit unmittelbarer Rückfahrt über die gleiche Strasse ist zu unterlassen.
  • Vom Besammlungsort Bürkliplatz aus gibt es eine definierte Abfahrtszeit (19:15) und eine definierte Abfahrtsroute in den Perimeter (General-Guisan-Quai, Tunnelstrasse)
  • Es gibt einen definierten Endpunkt und eine fixe Endzeit (22:30 auf dem Helvetiaplatz)
  • Diese Beschränkungen dienen der Aufrechterhaltung des öffentlichen Verkehrs durch die VBZ während der Velo-Ausfahrt.
  • Weiter muss die CM jeden Monat neu mit dem Bewilligungsformular beantragt werden.

Um dies möglich zu machen, wurde das unabhängige «Kollektiv Zäme Velofahre» gegründet. Es dient ausschliesslich als juristische Trägerin der Bewilligung für die Durchführung, stellt das jeweilige Bewilligungsgesuch  und veröffentlicht die Bewilligung sowie deren Inhalte. Das Kollektiv hat jedoch keine Möglichkeiten oder Ansprüche an die Gestaltung, Steuerung oder Organisation der CM – dies ist weiterhin, wie gewohnt Sache aller Einzelpersonen, welche an der Velo-Ausfahrt teilnehmen.

Demonstration für die Critical Mass im März 2024

Die Demonstration für die Critical Mass im März 2024. 

Was ist die Velokommission

Die Velokommission ist ein beratendes Gremium des Zürcher Stadtrates, welches sich dreimal pro Jahr zu Fragen der Veloförderung und anstehenden Bauprojekten austauscht. Es setzt sich zusammen aus jeweils einer Person der im Gemeinderat vertretenen Parteien sowie weiteren verkehrspolitischen Organisationen. Die Mitglieder der Velokommission werden vom Stadtrat einberufen.

Was ist die Critical Mass?

Die Critical Mass (CM) ist ein spontaner, nicht-organisierter Umzug von Velofahrenden, die jeweils am letzten Freitag des Monats zusammenfinden. Die weltweite Bewegung versteht sich als Teil des Individualverkehrs. Darum versteht sie sich nicht als Demonstration und sie verfolgt auch keine politischen Ziele. Was anno 1992 in San Francisco seinen Anfang nahm, ist in Zürich fürs Jahr 1997 erstmals dokumentiert –  und ist in den letzten 27 Jahren zu einer lebendigen Tradition mit mehreren Tausend Personen angewachsen.

Die Historikerin Nadine Zberg forscht zu urbanen Protesten und zur Erneuerung der Stadt. Wir haben sie gefragt, wie die Critical Mass im historischen Kontext einzuordnen ist – zum Interview.

Pro Velo Kanton Zürich hast diese Medienmitteilung im Namen aller versendet, die an den Gesprächen mit dem Sicherheitsdepartement und den Diskussionen innerhalb der Velocommunity involviert waren. 

Critical Mass Madonna del Ghisallo

Auch die Madonna del Ghisallo muss an der kommenden CM keine Repression mehr befürchten. 

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