1 zu 0 für Pro Velo in Winterthur
Einsprache abgelehnt, Rekurs gewonnen: Stadt hebt Parkplätze auf.
Pro Velo und VCS haben bezüglich der Schlosshofstrasse vor
Gericht Recht erhalten. Nun plant die Stadt den Strassenraum
neu ohne einengende Parkplätze.
Die Schlosshofstrasse ist eine bei Velofahrenden beliebte und viel befahrene Strecke zwischen Töss und dem Stadtzentrum. Sie soll in den nächsten Jahren baulich saniert werden. Anlass dafür ist vor allem der Austausch von Werkleitungen. Der an vielen Stellen nur gut sieben Meter breite Strassenraum verfügt heute auf langen Strecken über kein Trottoir, Zufussgehenden steht einzig eine gelb abmarkierte Fläche am bergseitigen Strassenrand zur Verfügung. Diese Lösung bietet zwar nur eine bedingte Sicherheit, hat aber den Vorteil, dass Velofahrende beim Kreuzen mit Autos auf die gelbe Fläche ausweichen können. Dies ist nicht zuletzt nötig, weil am talseitigen Rand der Strasse Parkfelder markiert sind.
Mehr Sicherheit für Zufussgehende …
Es gab aber auch Stimmen, welche die Lösung mit der gelb markierten Zone als ungenügend erachteten, da die Strasse auch als wichtiger Weg zum am Ostende der Strasse gelegenen Schulhaus Brühlberg dient. Mit dem 2022 aufgelegten Sanierungsprojekt wollte die Stadt deshalb mehr Sicherheit für den Fussverkehr schaffen und plante dafür ein zwei Meter breites Trottoir sowie eine Strassenverengung auf der Höhe der Oberen Schöntalstrasse ein. So weit, so gut.
Schlosshofstrasse Winterthur: Velofahrende können heute auf die gelb markierten Flächen für den Fussverkehr ausweichen.
… auf Kosten der Velofahrenden …
Gleichzeitig war aber vorgesehen, talseitig weiterhin einzelne Zweierpakete mit Parkplätzen anzuordnen. Nimmt man eine Breite der Parkplätze von zwei Metern an, hätte an diesen Stellen die vom rollenden Verkehr nutzbare Durchfahrbreite nur noch drei Meter betragen. Zu wenig etwa für ein sicheres Kreuzen von Auto- und Veloverkehr. Hierzu wären mindestens 3,25 Meter nötig. Velofahrende hätten aus Sicherheitsgründen auf der gesamten Länge der Strasse unter Umständen bis zu sieben Mal die Kreuzung mit einem entgegenkommenden Auto abwarten müssen.
Eine Lösung, die aus Sicht von Pro Velo in einem klaren Widerspruch zur Klassierung der Schlosshofstrasse im Richtplan als Velohauptverbindung steht. Sie bildet eine wichtige Verbindungsachse zwischen den künftigen Velobahnen vier und fünf.
… aber nicht mit uns
Zusammen mit dem VCS rekurrierte Pro Velo deshalb gegen das Projekt der Stadt. Mit Erfolg! Nach einem Augenschein vor Ort und eingehender Beratung gab das Baurekursgericht des Kantons Zürich Pro Velo und VCS im Dezember 2023 recht. Ende Juni 2024 hat der Stadtrat von Winterthur entschieden, die besagten Parkplätze ersatzlos aufzuheben. Damit haben wir eine weitere Dooring-Zone eliminiert und die Qualität der Velo-Hauptverbindung gesichert.
Nach dem Rekurs hat der Stadtrat von Winterthur entschieden, die Parkplätze ersatzlos zu streichen. So kann sie mehr Sicherheit für Zufussgehende und Velofahrende schaffen.