Einsprachen und Einwendungen im Jahr 2020
Warum hat Pro Velo 2020 Einsprache erhoben? Was waren die häufigsten Mängel?
Pro Velo beurteilt die Projekte aus Sicht der Velofahrenden und achtet insbesondere auf sichere Übergänge, genügend Platz und wichtige Velorouten.
Als Grundlagen dafür dienen die regionalen und kommunalen Richtpläne, der kantonale Velonetzplan und der Masterplan Velo der Stadt Zürich. Für die Ausführung der Veloinfrastruktur gelten die kantonale Radwegrichtlinie, die Velostandards der Stadt Zürich sowie diverse VSS-Normen (Verband der Strassenfachleute).
Warum wir Einsprache erheben
Auch kleine Details können ein Projekt entweder velofreundlich machen oder aber die Situation für Velofahrende gar verschlechtern, so etwa wenn Radwege in der Überarbeitung Schwenker erhalten oder ihnen der Vortritt genommen wird. Wir prüfen die Projekte auch stets aus dem Blickwinkel der Priorisierung der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmenden. Zu häufig werden bei Projekten die Bedürfnisse des Veloverkehrs nach Sicherheit und Durchgängigkeit nicht genügend beachtet.
Was ist der Unterschied zwischen einer Einwendung und einer Einsprache? Und wann kommt welches Verfahren zum Zug? Das erfahren Sie hier.
Stadt Zürich
5 Einsprachen, 12 Einwendungen
Wichtigste Einsprachen
- Gutstrasse: Geschützte Zufahrt zum Knoten und Abbiegemöglichkeit für Veloverbindung in die Bertastrasse.
- Mythenquai: Verlängerung Zweirichtungsradweg bis mindestens zur Roten Fabrik.
- Schweighofstrasse: Durchgängigkeit Radstreifen auf dem ganzen Strassenabschnitt, auch bei Tempo 30.
Häufige Mängel
- fehlender oder zu schmaler Radstreifen in der Gegenrichtung
- Parkplätze an ungünstigen Stellen
- Knotenzufahrten mit Minimalmassen oder keine Massnahme fürs Velo
- Qualitätsstufe der eigenen Velostandards nicht umgesetzt
- kritische Durchfahrtsbreite bei Schutzinseln oder Mehrzweckstreifen
Wichtigste Erfolge
- neue Planauflage für Knoten Lang-/Lagerstrasse mit mehreren und verbesserten Abbiegemöglichkeiten
- Vulkanstrasse: Neuauflage der Verkehrsanordnung mit Parkplatzabbau, damit sich die Strecke als Anschluss an die Veloschnellroute eignet
- Uetlibergstrasse mit Radstreifen talwärts durchgängig durch Aufhebung von Parkplätzen
Kanton Zürich
3 Einsprachen, 20 Einwendungen
Häufige Mängel
- Radstreifen, die zu schmal sind und plötzlich enden
- fehlende geschützte Auf- und Abfahrten vom Velostreifen zu Rad-/Gehwegen
- übergeordnete Planung nicht berücksichtigt, wie etwa die bekannten Schwachstellen im Velonetzplan
- Strassenbreite bei Fussgängerinseln: Die kantonale Norm entspricht vier Metern. Das ist zu eng für einen Velostreifen, aber so breit, dass Autofahrende trotzdem zum Überholen ansetzen.
- Velofurt mit Anschlag: Auch hier arbeitet Pro Velo auf die Überarbeitung der kantonalen Norm hin, welche solche Absätze auf Inseln explizit vorsieht.
- Bei Einmüdung wird die Vortrittsberechtigung der Radwege genommen, wodurch Querungen mit Absätzen entstehen.
Grösste Erfolge
- Seestrasse wird schrittweise saniert, etwa in Herrliberg, wo der Radstreifen auf neu 1.5 Meter verbreitet wird.
- Velofreundliche Absätze bei zwei Übergängen der Glattahlbahn in Dübendorf umgesetzt.