Einsprache abgelehnt

Einsprache abgelehnt

Einsprache am Myhtenquai abgelehnt.

Der Stadtrat hat eine Einsprache von Pro Velo am Mythenquai abgelehnt. Einmal mehr scheut die Stadt den Konflikt mit dem Kanton. 

Der Veloweg vom Seebecken Richtung Pfnüselküste wird umgestaltet. Theoretisch ist das eine gute Nachricht. Denn ab dem Arboretum ist ein vom Fussverkehr getrennter Zweirichtungsradweg vorgesehen.

Praktisch hat das geplante Bauprojekt jedoch grobe Mängel. So endet der abgetrennte Radweg kurz vor dem kritischen Abschnitt, nämlich vor dem Knoten Mythenquai/Seestrasse. Velofahrende müssen sich hier stadtauswärts ab der Bachstrasse wieder in den fliessenden motorisierten Verkehr einfädeln.

Konflikte vorprogrammiert

Dabei wäre es wichtig, dass gerade Publikumsmagnete wie die Rote Fabrik oder das Strandbad Wollishofen sicher zu erreichen sind. Mit der vorgesehen Lösung können diese Ziele gesetzeskonform nur mit zweifacher Querung der ganzen Strasse angefahren werden. Velofahrende mit erhöhtem Schutzbedürfnis werden wohl weiterhin das Trottoir wählen, was zu Konflikten mit Zufussgehenden führt.

Nicht gut: Auf dieser Höhe des Mythenquais  müssen sich Velofahrende künftig zwischen zwei Autospuren in den Verkehr einfädeln.

Nicht gut: Auf dieser Höhe des Mythenquais müssen sich Velofahrende künftig zwischen zwei Autospuren in den Verkehr einfädeln. 

Radstreifen zwischen zwei Autospuren

Darum hat Pro Velo Kanton Zürich im Dezember 2020 gemeinsam mit der SP Stadt Zürich und weiteren direkt Betroffenen Einsprache gegen das Projekt erhoben und die Weiterführung des abgetrennten Radwegs zu den wichtigen Zielorten (Rote Fabrik und Badi Wollishofen) gefordert. Der Abschnitt bis zur Roten Fabrik entspricht einer städtischen Velo-Komfort- und Hauptroute. Gemäss den stadteigenen Velostandards ist bei Komfortrouten ein Radstreifen zwischen zwei Fahrbahnen aus gutem Grund ausgeschlossen. Dennoch ist ein solcher vorgesehen, womit die Stadt die eigenen Standards nicht einhält und grosse Sicherheitsdefizite für Velofahrende in Kauf nimmt.

Einsprache abgelehnt

Ein Jahr nach der Einsprache und kurz vor Weihnachten kam der Stadtratsbeschluss: Einsprache abgelehnt. Die Begründung der Stadt: «Um den Zweirichtungsradweg bis zur Roten Fabrik oder weiter bis zum Strandbad Wollishofen zu führen, wäre eine Umgestaltung des Verkehrsknotens Seestrasse/Mythenquai notwendig.» Man habe das schon intensiv geprüft. Doch für einen zweispurigen Kreisel mit Busbevorzugung etwa fehle der Platz. «Ein Spurabbau ist nicht weiterverfolgt worden, weil die Leistungsfähigkeit des Knotens bereits heute ausgeschöpft ist.»

Pro Velo muss mit grosser Enttäuschung das Fazit ziehen: Einmal mehr tastet man die Vorherrschaft des motorisierten Individualverkehrs nicht an. Einmal mehr wird Velofahrenden eine gefährliche Querung zugemutet. Und einmal mehr scheut die Stadt den Konflikt mit dem Kanton. Eine grosse verpasste Chance – zur Stellungnahme der SP.

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Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

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