Kreisel sind eine Gefahr für Velofahrende
Kreisel sind in Beton gegossene Gefahr für Velofahrende.
Die Stadt Zürich will drei neue Kreisel bauen. Dabei weiss man längst, dass Kreisel in Beton gegossene Gefahrenstellen für Velofahrende sind.
Kreisel bergen für Velofahrende besondere Risiken. Um nicht abgeschossen zu werden, werden wir Velofahrende daraufgeschult, im Kreisel in der Fahrbahnmitte zu fahren. Das garantiert trotz allem nicht, von einer Kollision verschont zu bleiben. Im Gegenteil, 90 Prozent der Unfälle mit Velos in Kreiseln werden durch Fahrfehler von Motorfahrzeuglenkenden verursacht. Das geht aus dem SINUS-Report 2018 der Beratungsstelle für Unfallverhütung hervor.
Je mehr motorisierter Verkehr ein Kreisel aufweist und desto höher das Tempo, desto hektischer und damit kritischer für Velofahrende ist diese Knotenform. Das Handbuch «Veloverkehr in Kreuzungen» des Bundesamts für Strassen (Astra) und der Velokonferenz weist im Kapitel zu Kreiseln klar darauf hin, dass Kreisverkehr ein grosses Unsicherheitsgefühl bei Velofahrenden auslöst und daher «alternative Knotenformen frühzeitig in die Überlegungen einzubeziehen» sind.
Die Stadt will drei neue Kreisel bauen
Genau darum ist es für Pro Velo absolut unverständlich, weshalb die Stadt Zürich, die notabene bis heute nur gerade drei eher untypische Kreisel auf Stadtgebiet hat, gleich drei neue Kreisel bauen will: beim Birchplatz in Oerlikon, am Knoten Zollikerstrasse/Höschgasse im Kreis 8 und beim Triemli – dies in einer Zeit, in der andere Städte ihre Kreisel rückbauen oder deutlich nachbessern. Nebst den unmissverständlichen Einwendungen von Pro Velo hat unser Vorstandsmitglied und Parlamentarier Marco Denoth mit Gemeinderat Sven Sobernheim in einer schriftlichen Anfrage beim Stadtrat nachgefragt, wie es bezüglich der Unfallstatistik und Velosicherheit in Kreiseln aussieht.
Einfach nichts verstanden
Die Antwort ist ernüchternd bis haarsträubend. Das Gefahrenpotenzial von Kreiseln für den Veloverkehr wird nicht wirklich erkannt, und einmal mehr wird hier die Velosicherheit zugunsten der Leistungsfähigkeit für MIV und ÖV aufs Spiel gesetzt. Dabei ist glasklar, dass ein Kreisel die Veloinfrastruktur grundsätzlich unterbricht und es an den geplanten Orten nach wie vor zu viel motorisierten Verkehr und Busbetrieb hat, als dass hier ein «entspanntes» Verkehrsklima wirken könnte.
Wir appellieren daher an die Stadt Zürich, über den Stadtrand zu schauen und zu erkennen, dass mit neuen Kreiseln eins zu eins neue Gefahrenstellen für Velofahrende in Beton gegossen werden, bei denen nicht mal das «richtige Verhalten» der Velofahrenden eine Garantie auf Unversehrtheit bringt.
Noch gefährlicher als Kreisel sind die vielen Fussgängerinseln, die gerade jetzt in der “Velostadt” Zürich installiert werden. Diese bieten zwar für die Zufussgehenden Sicherheit, für Velofahrende sind sie aber regelrechte Todesfallen, da Auto- und Lieferwagenfahrende trotz offensichtlichem Platzmangel dennoch überholen. Jüngstes Beispiel findet sich übrigens am Stauffacherquai, aber zuvor wurden diese velofeindlichen Installationen auch in der Hofwiesenstrasse (beim ehemaligen Radiostudio) oder in der Rötelstrasse angebracht.
Am ärgerlichsten sind diese Fussgängerinseln in den 30er Zonen, wo Autos und Velos etwa gleich schnell fahren. Dadurch fahren beide Verkehrsteilnehmer über längere Strecken parallel nebeneinander, mit Engpässen jeweils bei den Inseln. Beispiel Herdernstrasse. Warum braucht es Fussgängerinseln in 30er Zonen? Weg damit!
Ja, da ärgern wir uns auch immer wieder…