Highlights rund um Winterthur
Von Polopferden und Wildtieren: eine Velotour durchs nahe Weinland.
Die Rundtour von Winterthur durchs nahe Weinland ist nicht von einem einzelnen Höhepunkt geprägt. Dafür hält sie über die ganze Strecke verteilt viele reizvolle Sehenswürdigkeiten bereit.
Wie mein Mann und ich uns kennenlernten, erzählte ich Ihnen letztes Jahr auf der Fahrt zum Kap der Guten Hoffnung. In all den Jahren ist die Liebe zum Velofahren eine grosse Leidenschaft von uns geblieben. So nutzen wir auch diesen wunderschönen, warmen Spätsommerabend für eine gemeinsame Abendfahrt in der Umgebung von Winterthur.
Seerosen und Polopferde
Die meisten von Ihnen werden vom Hauptbahnhof Winterthur über die Schaffhauserstrasse zum Zentrum Rosenberg fahren. Wir aber fahren vom Dorfplatz Winterthur Veltheim zur Zielstrasse. Diese fordert unsere Beinmuskeln gleich zu Beginn der Tour ganz schön heraus: Wir steigen hoch zum Bettenplatz und biegen in die Buchackerstrasse ein, von der nach 500 m der Fuss- und Veloweg zum Schützenweiher abzweigt. Der Anblick des riesigen Seerosenteppichs, der schnatternden Enten sowie der von Jung und Alt bevölkerten Minigolfanlage, lässt Ferienstimmung aufkommen.
Beim Schützenhaus biegen wir links ab, auf den Radweg der Schaffhauserstrasse. Dieser führt uns zum Kreisel in Unter-Ohringen. Bevor wir nach Hettlingen weiterfahren, machen wir beim „Polo Park Zürich“ einen kurzen Halt. Hier herrscht Hochbetrieb. Pferde preschen dicht an uns vorbei. Die Reiter schlagen mit ihren langen Poloschlägern gekonnt den Ball Richtung gegnerisches Tor. Ein spannendes, aber auch ein wenig exotisches Schauspiel.
Postkartenbild mit Rehen
In Hettlingen folgen wir der Alten Schaffhauserstrasse. Einzig eine überdimensionierte Tankstelle weist darauf hin, dass diese ruhige Dorfstrasse einst eine stark befahrene Hochleistungsstrasse war. Schon bald zieht der Kirchhügel mit der schmucken Kirche unsere Blicke auf sich. Wir aber bleiben auf der Hauptstrasse bis zur Abzweigung nach Oberwil. Nun folgt ein längerer, leichter Anstieg. Bevor wir in den Wald eintauchen, schauen wir über Wiesen und Felder hinüber zum Dorf Dägerlen. Hinter den Bauernhäusern ragt der Kirchturm hervor. Das markante, schlossähnliche Backsteingebäude mit dem Treppengiebel ist das Pfarrhaus. Um das Postkartenbild der heilen Welt zu vervollständigen, springen just in diesem Moment zwei Rehe vom nahen Wald übers Feld.
Blicke in die Ferne
Bald erreichen wir die weite Anhöhe vor Oberwil. Rechts grüssen uns die Alpen. Links reicht der Blick zum Höhenzug des Randen und bis zum Schwarzwald. Von Oberwil sausen wir hinunter nach Niederwil. Ausgangs Dorf nehmen wir die Strasse Richtung Gütighausen. Nach einer Fahrt entlang abgeernteter Kornfelder, passieren wir die sogenannte Holgass. Danach geniessen wir eine kurze Abfahrt und geben Acht, dass wir rechterhand, gleich am Ende des Waldes, die Abzweigung auf die Panoramastrasse Richtung „Schützenhaus, Guggenbüel“ nicht verpassen. Unter uns liegt nun die Weite der Thurebene, gegenüber die Rebhänge Niederneunforns und Uesslingens. Weiter hinten erkennen wir das Spital von Frauenfeld, ein Hochhaus, weitherum sichtbar und eine gute Orientierungshilfe.
Vor dem Sonnenhof legen wir eine kurze Pause ein. Einen Most und die Aussicht nach Mostindien geniessend, wähnen wir uns weit weg vom Alltag. Anschliessend fahren wir auf dem Kiesweg weiter nach Eschlikon. Beim Dorfende geht’s links zur Bahnlinie. Wir überqueren sie und folgen ihr auf dieser Seite bis zum Bahnhof Dinhard. Hier entscheiden wir uns, den Heimweg übers Täli zwischen Seuzacher Eschberg und Stadlerberg einzuschlagen. Ein guter Entscheid, wie sich zeigen wird.
Fuchs und Hase
Nach dem Bahnhof Dinhard führt der Weg ca. 500 m den Bahngeleisen entlang, bevor er eine Linkskurve macht und in besagtes Täli einmündet. Mitten im Aufstieg bestätigt sich unsere schon lange gehegte Vermutung: Hier also, in diesem ausserordentlich idyllischen Tal, nahe der Stadt Winterthur, sagen sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“! Haben Sie‘s gewusst? Wir haben das grosse Glück, die beiden unweit von uns beobachten zu dürfen. Der Fuchs entschwindet danach ins Unterholz, der Hase ins nahe Maisfeld.
Auf der Passhöhe angekommen führt die Strasse rechts weiter nach Stadel. Links erblicken wir die malerische Mörsburg. Auf der Fahrt ins Dorf hinunter geniessen wir nochmals eine wunderbare Sicht in die Berge. Von Stadel aus nehmen wir die Velolandroute 45 nach Oberwinterthur und folgen ihr auf verkehrsarmen Quartierstrassen bis ins Herz von Winterthur. Wir fahren noch ein Stück darüber hinaus, zurück nach Veltheim. Mit 26 km in den Beinen bin ich froh, dass wir die Zielstrasse heute kein zweites Mal hoch müssen.