Das Veloförderprogramm im Kanton Zürich

Das Veloförderprogramm im Kanton Zürich

Der Abschlussbericht über das Veloförderprogramm im Kanton Zürich ist da: viel gute Kommunikation – wenig konkrete Verbesserungen.

Es klingt super: Von insgesamt 33 Massnahmen des ersten Veloförderprogramms 2010–2020 konnten 28 erfolgreich umgesetzt werden, heisst es im «Jahresbericht Veloförderung» des Kantons Zürich.

Schaut man sich die Massnahmen der letzten zehn Jahre jedoch genauer an, muss man leider feststellen, dass viele im Bereich von Marketing und Kommunikation liegen. So etwa die Imagekampagne für die Velonutzung.

Viel gute Kommunikation

Klar lesen auch wir die Velogeschichten gerne, in denen interessante Persönlichkeiten mit hoher Veloaffinität vorgestellt werden. Auch wird in diesen Geschichten immer allerlei Wissenswertes rund ums Velo erzählt. Das ist löblich. Aber gibt es nicht schon genug Leute, die gerne aufs Velo umsteigen würden – dies aber nicht tun, weil sie sich dabei nicht sicher fühlen? 

Noch immer viele Schwachstellen

Im Bericht heisst es, die Weichen seien nun gestellt: «Volle Fahrt voraus!» Wenn dem so wäre, müssten wir keine Einsprachen mehr schreiben, wie etwa aktuell gegen die Planauflage Zugerstrasse in Horgen. Die 1200 Schwachstellen im Velonetzplan sind seit 2016 bekannt. Doch noch immer sind bloss eine paar wenige behoben. Auch schöpft der Kanton das Budget von jährlich 15 Millionen Franken für die Veloinfrastruktur jeweils gar nicht aus, weil man lieber zuwartet, bis ein Abschnitt sowieso saniert oder umgebaut werden muss – wir machen diesbezüglich mit unserer Vertretung im Kantonsrat Druck).

Der Kanton muss mutiger werden

Darum zählt die einzige wirklich Erfolgsmeldung, das Go für die Veloschnellroute in Wallisellen und für eine Velohauptverbindung in Dietlikon und Wangen-Brüttisellen, nicht wirklich. Denn diese beiden Projekte haben wir vor allem dem SBB-Neubauprojekt Brüttenertunnel zu verdanken. Wir wünschen uns für die kommenden zehn Jahre, dass der Kanton etwas weniger kommuniziert und evaluiert, dafür seine Pläne, Konzepte und Standards endlich auf die Strasse bringt – und das bitte gerne etwas proaktiver und mutiger.

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Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

2 Comments

  1. Markus

    Von mir aus dürfen die Leute auf dem Land gerne weiterhin ihre Kinder mit dem Rangerover zur Schule bringen. Ich wäre aber halt trotzdem froh, wenn ich in der Stadt die Kids mit dem Velo fahren lassen kann, ohne immer Angst haben zu müssen. Denn hier sind die Distanzen kurz und alles Andere macht halt leider keinen Sinn.

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    • Andrea Freiermuth

      Das sehen wir auch so. Wobei sich die Leute auf dem Land bewusst sein sollten, dass sie ihrem Kind damit langfristig keinen Gefallen machen. Velofahren fördert die Selbstständigkeit und Autonomie – und bringt garantiert tolle Erlebnisse mit sich.

      Reply

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