Sie können nicht. Sie wollen nicht.

Sie können nicht. Sie wollen nicht.

Wer 2019 bei Bauprojekten keine gute Veloinfrastruktur baut, tut das entweder aus Absicht oder aus Unvermögen.

Stadt und Kanton Zürich planen zurzeit viele Strassenbauprojekte. Aus Sicht der Velofahrenden sind sie viel zu häufig ungenügend.

Pro Velo schaut konsequent alle Strassenbauprojekte im Kanton Zürich an. Beachtet wird insbesondere, ob das betreffende Projekt Verbesserungen für den Veloverkehr mit sich bringt und ob diese Verbesserungen den Ansprüchen an eine konsequente Veloförderung genügen.
Denn genau das beabsichtigen die kantonalen und städtischen Behörden. Oder wie es der Regierungsrat in seinem Beschluss (RRB 591/2016) zu den Velobahnen festhält:

  • Soll das Velo vermehrt genutzt werden, muss die Infrastruktur den Anforderungen der Velofahrenden gerecht werden
  • Die Benutzung der Infrastruktur soll zudem klar und einfach sein. Dies sind Voraussetzungen dafür, dass das Velo als Verkehrsmittel (…) stärker genutzt wird (…).
  • Hauptverbindungen sind zügig befahrbar und direkt. Sie sind attraktiv und komfortabel gestaltet und werden vorzugsweise abseits der Hauptverkehrsachsen geführt.

Eigene Kriterien nicht erfüllt

Allein seit Anfang Juni hat Pro Velo in der Stadt Zürich 7 Einwendungen gemäss §13 Strassengesetz und 3 Einsprachen gemäss § 16/17 Strassengesetz gemacht. All diese Planungen erfüllten die obigen Kriterien nicht.
Die Einwendungen betreffen: Limmattalstrasse, Uetlibergstrasse, Talacker/Pelikanstrasse, Wasserwerkstrasse, Limmattalstrasse (zum Zweiten!), Vulkanstrasse und Kreuzbühlstrasse.
Einsprachen wurden bei der Kreuzung Lager-/Langstrasse, beim Stauffacherquai und bei der Stauffacherstrasse gemacht.

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Kanton nicht besser

Bei den Planungen des Kantons sieht es nur wenig besser aus. Ebenfalls seit Anfang Juni waren es dort zwei Einwendungen (Stegstrasse in Bauma und bei der Frauenfelderstrasse in Wiesendangen) und eine Einsprache (Dürntnerstrasse in Hinwil). Eine weitere Einsprache wurde infolge mangelnder Erfolgsaussichten unterlassen, wäre aber nötig gewesen.
Eine Einsprache betrifft die Stadt Uster, welche die Tumigerstrasse neu bauen will und dabei einen kantonalen Radweg zerschneidet.
Pro Velo Kanton Zürich fordert Kantons- und Stadtregierungen und die dazugehörigen Planungsabteilungen dazu auf, ihren hehren Worten (siehe RRB 591/2016) endlich Taten folgen zu lassen. Schlechte Planungen für das Velo sind nie Zufall, sondern gewollt.
Oder anders ausgedrückt: Ob man gute Veloinfrastruktur baut oder nicht, ist immer nur eine Frage der Prioritäten. Es ist höchste Zeit, diese endlich richtig zu setzen.

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Dave Durner

Ehem. Geschäftsführer bei Pro Velo Kanton Zürich, heute Projektleiter Velosicherheit Stadt Zürich

2 Comments

  1. Christoph Stalder

    Guten Tag
    Zur Zeit sind viele Velos unterwegs. Wegen der Corona Krise und das Vermeiden von öffentlichen Verkehrsmittel ist zu erwarten, dass mehr Menschen mit dem Velo in naher Zukunft unterwegs sein werden für Arbeit oder Freizeit oder andere Erledigungen. Ich bemerke zur Zeit, dass das aber auch Autofahrer machen, dass wohl mehr Leute vom öffentlichen Verkehr auf das Auto umsteigen.
    Gestern Donnerstag Abend um 6 war der Autoverkehr durch die Stadt Zürich schon fast wieder wie vor Corona Zeiten, also obwohl immer noch Lock Down ist. Es wäre wichtig, dass in dieser Zeit Velofahrer nicht verdrängt werden. Eventuell könnte Ihre Organisation auf die entsprechenden Stellen bei Stadt und Kanton zugehen, um da Lösungen zu finden. Gerne unterstütze ich Sie.
    Besten Dank und freundliche Grüsse
    Christoph Stalder
    Am Oeschrbig 37, 8053 Zürich

    Reply
    • Dave Durner

      Grüezi Herr Stalder
      Das haben wir natürlich längst getan. Leider ohne Erfolg. Immerhin konnten wir verhindern, dass neben der Velorouten am See noch weitere wichtige Routen gesperrt wurden. Das ist zwar nicht wahnsinnig toll, aber in Zürich ist offenbar nicht möglich, was in Berlin/Bogota/Wien möglich ist.

      Reply

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