Veloförderung in Uganda

Veloförderung in Uganda

Aus der Reihe« Pro-Velo-Mitglieder» und ihre Projekte.

Pro-Velo-Neumitglied Ismail Ssekiwu will die Menschen in seinem Herkunftsland Uganda davon überzeugen, dass das Velo
das beste aller Verkehrsmittel ist.

Kürzlich stiess via Anmeldeformular ein Neumitglied zu uns, das uns neugierig machte. Unter Bemerkungen schrieb Ismail Ssekiwu aus Winterthur: «Ich bin der Gründer von Life Cyclers Uganda, einer NGO, die das Velo in meinem Herkunftsland fördern will.» In der Folge vereinbarten wir ein Treffen mit dem 34-jährigen Pro-Velo-Mitglied und waren begeistert von seiner Geschichte und seinem Engagement.

Ismail kam 2015 wegen seiner Schweizer Frau, die er in Uganda kennengelernt hatte, in den Kanton Zürich. Die Liebe zum Velofahren fand er erst in Winterthur. Das Schicksal hat dabei etwas nachgeholfen. Denn während seiner Ausbildung zum Pflegefachmann litt er unter zu hohem Blutdruck: «Der Arzt wollte mir Medikamente verschreiben, aber ich fühlte, dass ich mich einfach zu wenig bewegt hatte», erzählt er. In der Folge habe er sich ein Occasionsvelo gekauft und mit dem Fahrradfahren Bewegung in seinem Alltag gebracht – und dabei die Freiheit und Flexibilität entdeckt, die so ein Velo bietet.

Ismail in einer Reisegruppe in Uganda.

Das Velo hat ein Arme-Leute-Image

Seit 2020 gibt er mit Life Cyclers seine Erfahrung an die Menschen in seiner ostafrikanischen Heimat weiter: «In Uganda gilt das Velo vielen als ein Arme-Leute-Fahrzeug. Dabei wäre Velofahren gerade für Jugendliche eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und natürlich auch ökologisch und ökonomisch die beste Wahl.» Sein Ziel sei es, die Mentalität seiner Landsleute zu ändern.

Ismail bringt beste Voraussetzungen mit, um sich dieser Herausforderung anzunehmen: Denn bevor er in die Schweiz kam, leitete er in Uganda die Coiffeurschule einer Hilfsorganisation und verfügt darum auch über eine pädagogische Ausbildung. Zudem zeugt sein grammatikalisch beinah perfektes Hochdeutsch nach bloss acht Jahren in der Schweiz davon, dass er einen sehr wachen Geist hat und sich fehlendes Wissen nötigenfalls selber erarbeiten kann.

Veloförderung in Uganda

Das Velo kann eine Perspektive sein

Noch hat Life Cyclers Uganda bloss rund 100 aktive Mitglieder. Sie fahren immer am letzten Samstag im Monat gemeinsam durch Mukono, einer Stadt wenige Kilometer nördlich vom Victoriasee, und suchen das Gespräch mit potenziellen Velofahrenden. Ziel der Organisation ist es, dereinst Velomechanikerinnen und Velomechaniker auszubilden: «Für diesen Job braucht man bloss ein paar Werkzeuge und man kann den Beruf überall ausüben», sagt Ismail, der hier natürlich auch seine Erfahrung aus der Coiffeurschule weitergeben kann.

Da Ismail eine Festanstellung im Alterszentrum Oberi in Winterthur und zudem eine knapp dreijährige Tochter hat, kann er seine alte Heimat jeweils bloss kurz besuchen. Einmal im Jahr verbindet er dies in der Regel mit seiner Tätigkeit als Reiseleiter für die Agentur «Kultour Ferienreisen». Dabei lädt er seine Gäste zum Abschluss auf eine Velotour ein: «Mit dem Velo durch die Dörfer und Plantagen zu fahren, ist ein unbeschreibliches Erlebnis.» Man käme viel näher mit Land und Leuten in Kontakt als etwa im Auto. Auch diesbezüglich sieht der Winterthurer Jobmöglichkeiten: «Uganda hat eine wundervolle Landschaft sowie eine fas­zinierende Tierwelt und so das Potenzial der schönste Ort für Velosafaris und Adventure Cycling zu werden.» Er ist überzeugt: Solche Reisen zu leiten und zu organisieren, könne vielen jungen Menschen eine sinnvolle Perspektive geben.

Life Cyclers Uganda auf ihrer Mission.

Unterstützung für Ismail

Derzeit kann man das Engagement von Ismail am besten mit Materialspenden unterstützen – etwa mit Velobekleidung, Velohelmen und natürlich Velos. Immer wieder sucht der Winterthurer auch Transportmöglichkeiten nach Uganda, etwa mit Touristinnen und Touristen, die nach Uganda reisen und Material für Life Cyclers mitnehmen können. Als ehemaliger Angestellter einer Hilfsorganisation weiss Ismail mit den Spenden umzugehen. Darum gibt er Sachspenden nur an Menschen weiter, welche sie nicht bloss weiterverkaufen, sondern wirklich für sich nutzen. Kontakt: ismail.ssekiwu@yahoo.com, Telefon 076 330 84 08

About The Author

Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

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