Veloausfahrten für Betagte
Aus der Rubrik besondere Velos und ihre Besitzer.
Einmal mehr stellen wir hier ein Velo vor, das kein Privateigentum ist. Denn die Rikschas des Projekts «Radeln ohne Alter» gehören einem Verein – und ermöglichen betagten Menschen genüssliche Veloausfahrten.
Nach dem Velotixi und den Cargobikes des Lastenradkollektivs wird in dieser Ausgabe schon wieder ein Velo präsentiert, das zwar eine kleine Königin, aber kein Privateigentum ist. Die Rikschas des Projekts «Radeln ohne Alter» gehören nämlich dem Verein «Radeln ohne Alter Zürich». Und sie sind definitiv nicht klein, die dreirädrigen Velos. Schliesslich sind sie für drei Personen ausgelegt: zwei Passagiere und eine Pilotin oder einen Piloten.
Regina, eine der Pilotinnen, erwartet mich bereits in Seebach. So komme ich in den Genuss einer Rikschafahrt nach Schwamendingen zum Gesundheitszentrum Mattenhof. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich schon, als ich faul in der Rikscha sitze und den Menschen am Strassenrand freundlich winke, während Regina hinter mir strampelt. Klar, sie wird von einem Elektromotor unterstützt, aber dennoch. Beim Mattenhof erwartet uns schon Anita, die zweite Pilotin. Und kurz darauf kommen die beiden ersten Gäste des Tages. Sie nehmen in der Rikscha platz, werden angeschnallt und mit einer warmen Decke eingepackt. Dann geht es los auf eine einstündige Fahrt durchs Glatttal.
Engagiert
Rikscha-Pilotin Regina strampelt auf freiwilliger Basis.
Sympathisch
Das sympathische Logo des Vereins «Radeln ohne Alter».
Stark
Die Rikscha kann maximal zwei Passagiere mit total 160 Kilogramm transportieren.
Veloausfahrten für Betagte
Die eine Frau spricht nur Griechisch, aber auch wenn wir kein Wort verstehen, ist es offensichtlich, dass ihr die Ausfahrt Spass macht. Dasselbe Bild zeigt sich auf der nächsten Runde: Während Regina und Anita trampen und ins Schwitzen kommen, plaudern die beiden Seniorinnen vorneweg fröhlich und winken allen Zufussgehenden zu.
Auf der Rückfahrt nach Seebach gehts dann etwas zügiger. Ein Gewitter kündigt sich an und es gilt, schneller als die Regenwolken zu sein. Und ich merke, dass man mit einer Rikscha von den anderen Verkehrsteilnehmenden so rücksichtsvoll behandelt wird, wie man sich das auch auf dem normalen Velo wünschte.
