Was ist ein Velosack und wie nutzt man ihn?
Was ist ein Velosack und wie nutzt man ihn?
Der Aufstellbereich für Velofahrende vor einer Ampel ist auch als sogenannter Velosack bekannt. Er soll das Risiko für Unfälle mit rechtsabbiegenden LKWs reduzieren.
An immer mehr Kreuzungen gibt es einen Aufstellbereich vor dem Rotlicht, der für Velofahrende reserviert ist. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Velosack. Gemäss den Standards Veloverkehr des Kantons Zürich sollte dieser Aufstellbereich mindestens vier Meter lang sein, bei grossem Veloverkehrsaufkommen sogar mindestens fünf Meter lang.
Im Idealfall wird ein Velosack mit Vorgrün kombiniert. Das heisst, die Lichtsignalanlage verfügt über eine Ampel eigens für Velofahrende, die früher auf Grün schaltet als jene der Autos. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Velofahrenden bereits auf der Kreuzung befinden, wenn der übrige Verkehr wieder anrollt – und somit sinkt das Risiko, dass sie übersehen werden.
Velosäcke in Zürich in Bearbeitung
Einmal mehr ist Winterthur Pionier: In der Stadt an der Eulach wurde der Velosack schon im letzten Jahrtausend eingeführt. Dort hat man in den 1990er-Jahren erst den sogenannten Trixi-Spiegel eingeführt und diesen später mit dem Velosack kombiniert. Benannt ist der Spiegel nach der Tochter von Erfinder Ulrich Willburger. Dieser entwickelte diesen speziellen Spiegel, nachdem seine Tochter Beatrix im Jahre 1994 bei einem Abbiege-Unfall von einem LKW erfasst und schwer verletzt wurde.
In der Stadt Zürich prüft die Dienstabteilung Verkehr (DAV) derzeit alle Kreuzungen mit Lichtsignalanlagen und beantwortet folgende Fragestellungen: Gibt es bereits Velosäcke? Wie tief sind sie? Und gibt es die Möglichkeit, neue Velosäcke zu markieren? Die Erfassung soll im Herbst 2023 abgeschlossen werden.
Der Trixispiegel macht Velofahrende sichtbar – theoretisch.
Velosack muss bekannter werden
Wernher Brucks, Leiter Verkehrssicherheit, sagt auf Anfrage: «Wir streben an, die Sicherheit und den Komfort des Veloverkehrs wenn immer möglich zu optimieren.» Die Velosäcke sollen die heute üblichen Standards erfüllen und die Kreuzung soll bei Bedarf mit einer Velo-Ampel mit Vorgrün ausgestattet sein.
In Zürich zieht man den Einsatz von Trixi-Spiegeln nicht in Betracht: «Immer mehr Lastwagen haben alle erforderlichen Spiegel, sodass der Trixi-Spiegel oftmals keinen Mehrwert mehr bietet», so Brucks von der DAV. Zudem habe eine Studie aus München gezeigt, dass nur zehn Prozent der LKW-Fahrenden in den Trixi-Spiegel schauen würden.
Velosack auf der Baslerstrasse in Zürich.
Sensibilisieren für den Velosack
Egal ob mit oder ohne Spiegel: Der Velosack muss auf jeden Fall noch bekannter werden. Noch immer sieht man viele Velofahrende in Zürich, die den für sie reservierten Warteraum nicht nutzen und neben der Autokolonne stehen bleiben. Auch sollte man den Velosack nicht ansteuern, wenn der Verkehr bereits wieder rollt. Und zuweilen ist der Velostreifen, der die Zufahrt zum Velosack gewährleisten soll, einfach vom stehenden Verkehr blockiert.
«Wir planen kommunikative Massnahmen, um für die richtige Benutzung von Velosäcken zu sensibilisieren», so der Stadtzürcher Sicherheitsexperte Brucks. Ende Juni hat die Stadt Zürich einen Videoclip veröffentlicht, der die Velofahrenden auffordert, den ganzen Warteraum auszufüllen – «und nicht einfach rechts stehenzubleiben, sodass folgende Velofahrerende entlang der Fahrzeugkolone warten müssen». Zudem wolle man die Autofahrenden dazu anhalten, den Velosack zu respektieren und vor ihnen wartende Personen auf dem Velo nicht unter Druck zu setzen – und so zum Beispiel das Hupen zu unterlassen.