
Fragen zum Velounfall mit LKW in Zürich

Handelt die Stadt nun endlich?
Unfall mit rechtsabbiegendem LKW: Wieder ein schwerer Zwischenfall in Zürich – unsere Fragen an den Stadtrat.
Mitte Januar wurde erneut eine Velofahrerin von einem LKW-Fahrer beim Rechtsabbiegen schwer verletzt. Wir sind mit unseren Gedanken bei der Betroffenen und ihren Angehörigen. Es ist ein weiterer schlimmer Unfall, wie es in der Stadt Zürich in der jüngeren Vergangenheit bereits zu viele gegeben hat. Wir sind bestürzt, wütend und verlieren allmählich die Geduld.
Nach dem tödlichen Unfall an der Badener-/Seebahnstrasse im Jahr 2022 haben wir mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Zürich ein Präventionsvideo gedreht sowie Massnahmen zur Verhinderung von Velounfällen mit rechtsabbiegenden Lastwagen gefordert. Nach dem tödlichen Unfall an der Birmenstorfer-/Talwiesenstrasse im Juni 2024 haben wir die Stadträtinnen Rykart und Brander zu einem Gespräch getroffen und ihnen Vision Zero (null Verkehrstote) nahegelegt.
Credits Headerbild: 20min/News-Scout

Schon normale Autos sind an der Ecke Kalkbreite-/Zurlindenstrasse beim Abbiegen gefährlich. Geschweige denn grosse Lieferwagen.
Es braucht proaktives Handeln
Wenn etwas passiert, wird die Verwaltung stets am konkreten Ort des Geschehens aktiv. An der Ecke Badener-/Seebahnstrasse gibt es nun zum Beispiel eine eigene Grünphase für Velos. Das ist löblich. Aber das Problem muss grundsätzlich und allgemein angegangen werden.
Es braucht endlich proaktives Handeln. Die Stadt sollte sich das Ziel setzen, keine Velototen mehr zu produzieren. Und sie sollte konkrete Massnahmen ergreifen, um dieses Ziel zu erreichen. Klar, die nationale Gesetzgebung und der Unwillen des Bundesrates, LKWs mit einem Abbiegeassistenten nachzurüsten, erschweren dieses Ziel. Aber Zürich ist immerhin die grösste Stadt der Schweiz und kann Einfluss nehmen – wenn sie denn will.
Unsere Fragen an die Stadt
Die Stadt soll sich nun endlich ernsthaft mit dem Problem auseinandersetzen. Darum haben wir unserem Vorstandsmitglied und Gemeinderat Matthias Probst, folgende Fragen für den Stadtrat mitgegeben:
- Wie viele Unfälle zwischen Velofahrenden und LKW-Fahrenden mit Todesfolge und schwer Verletzten wurden in der Stadt Zürich in den vergangenen fünf bis zehn Jahren registriert?
- Wie steht diese Anzahl von LKW-Unfällen mit Velobeteiligung im Vergleich mit den anderen grösseren Städten in der Schweiz – wie etwa Basel, Bern und Genf?
- Welche Massnahmen hat die Stadt bisher ergriffen und gedenkt die Stadt in Zukunft zu ergreifen, um Unfälle mit rechtsabbiegenden LKWs zu verhindern?
- Wie steht der Stadtrat dazu, die Gefahr von rechtsabbiegenden LKWs durch eine Anpassung der nationalen Gesetzgebung zu verringern – wie etwa Abbiegen für LKWs im städtischen Gebiet nur im Schritttempo, LKWs im städtischen Gebiet nur mit Abbiegeassistent oder Beifahrerin beziehungsweise Beifahrer. Unternimmt der Stadtrat Bemühungen in diese Richtung?
- War die Unfallstelle (Kalkbreitestrasse/Zurlindenstrasse) der Stadt mit Bedenken zur Verkehrssicherheit bereits bekannt?
- Der Knoten wurde erst kürzlich von einer Lichsignalanlage (mit vorgezogenem Haltebalken fürs Velo) zu einer Trottoirüberfahrt umgebaut. Entgegen der Mitteilung der Stadt zum Bauprojekt sind Zufussgehende beim Queren und offenbar auch Velofahrende beim Abbiegen nicht genügend geschützt.
- Wie wird der Einsatz von Trottoirüberfahrten beurteilt?
- Bis zu wie viel einmündendem/querendem motorisiertem Verkehr ist eine Trottoirüberfahrt als Knotenform kompatibel?
- Welche ähnlichen Stellen wurden kürzlich oder werden in naher Zukunft in ähnlicher Weise umgebaut?
- Kann die Sicherheit der Velofahrenden in einer solchen Situation (im Knotenbereich) durch baulich getrennte, abgesetzte Radwege erhöht werden?
- Welche Sofortmassnahmen werden nach diesem Unfall und im Zusammenhang mit der Umsetzung der Velovorzugsroute entlang der Zurlindenstrasse am Knoten ergriffen?
- Welche Massnahmen werden an ähnlich exponierten Stellen zur Verhinderung solcher Unfälle ergriffen?
- Welche Bestrebungen gibt es in der Stadt Zürich, die Vision Zero (übergeordnetes Ziel: null Verkehrstote) voranzutreiben?