
Zürichs HB-Vision lässt Velofahrende im Stich

HB Zürich 2050
Autofrei, grün und offen präsentiert die Stadt den künftigen Raum um den Hauptbahnhof. Für Zufussgehende und den ÖV entstehen neue Räume – aber ausgerechnet beim Veloverkehr bleibt die Vision enttäuschend ambitionslos.
Endlich ist die Stadt Zürich mal richtig mutig: Rund um den Zürcher Hauptbahnhof sollen die Strassen vom motorisierten Durchgangsverkehr befreit werden. Das sieht das 165 Seiten starke «Weissbuch» der Stadt Zürich mit dem Titel «Aufbruch in den Stadtraum Hauptbahnhof 2050» vor.
All die Hunderttausenden von Menschen, die bereits heute täglich rund um den HB zu Fuss oder auf dem Velo unterwegs sind, freuen sich mit uns über diese Zukunftsaussichten. Mit dem Weissbuch getraut sich die Stadt, den Raum neu zu denken. Tramhaltestellen werden verlegt, grosszügige Grünräume vorgesehen, neue Stege sind eingeplant.

Keine Velos auf den grossen Achsen
Was uns beim genauen Lesen dieser ambitionierten Visionen dann aber doch sehr erstaunt: Die Behandlung des Themas Veloverkehr ist enttäuschend klein gehalten. Während für den Fussverkehr neue, hochwertige Räume und Verbindungen geschaffen werden, wurden die Velorouten um den Hauptbahnhof gegenüber den Richtplaneinträgen sogar verknappt. Obwohl die Bahnhofsbrücke, der Bahnhofsplatz und die Löwenstrasse künftig ganz autofrei werden sollen und somit riesiges Potenzial haben, wird die Velo-Hauptverbindung auf diesen Achsen auch gleich gestrichen – aus Angst vor Konflikten mit dem Fussverkehr

Vision Veloverkehr HB 2050: Im Zickzack vom Bellevue zur Sihlpost.
Zickzack durch die kleinen Gassen
Stattdessen werden Velofahrende südlich des HB weiter im Zickzack über die kaum bekannte Beaten- und Schweizergasse geführt. Notabene mit jeweils vollständiger Querung der Flaniermeilen Bahnhofs- und Löwenstrasse. Wir bezweifeln auch, dass die beiden neu eingezeichneten Velostationen am Ostende des Bahnhofs den künftigen Bedarf decken werden. Aber eine Vorstellung davon, wie stark der Veloverkehr bis 2050 steigen wird, ist bei der Stadt nicht vorhanden. Und dies, obwohl eine deutliche Zunahme des Veloverkehrs bereits heute absehbar und gar nötig ist, wenn die Verlagerung des Binnenverkehrs vom Auto aufs Velo gelingen soll. Die Veloinfrastruktur muss feinmaschig, einladend und zukunftsgerichtet sein, auch um den HB. Wir erwarten mehr.











