
Velorouten-Initiative: Fünf Jahre danach

Wo steht die Stadt Zürich mit den Velorouten?
Bis ins Jahr 2031 soll in der Stadt Zürich ein 130 Kilometer langes Netz an grün markierten Routen mit Vortritt fürs Velo entstehen. Nur ein Bruchteil ist bisher umgesetzt.
Es ist Halbzeit für die Velovorzugsrouten: Im September 2020 haben die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher der Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» zugestimmt. Damit erhielt die Stadt den Auftrag, bis ins Jahr 2031 ein sicheres und sichtbares Netz von Velorouten zu erstellen.

Bescheidene Fortschritte
Doch bisher sind erst 4,3 von total 130 Kilometer realisiert – und selbst diese entsprechen kaum dem Initiativtext. Denn auf den Velovorzugsrouten sind immer noch zu viele Autos unterwegs. So stecken Velofahrende auf der Bullingerstrasse regelmässig im Autostau, was auf einer Strasse, die «grundsätzlich frei vom motorisierten Individualverkehr» sein soll, eigentlich niemals geschehen dürfte.
Mit ihrer Untätigkeit missachten die Behörden ihre eigenen Vorsätze. Denn in den Velostandards der Stadt Zürich heisst es: «Bis zu einer Belastung von 2500 DTV kann der Veloverkehr im Mischverkehr mit dem MIV geführt werden.» Oder einfacher gesagt: Ab 2500 Fahrzeugen pro Tag sollen Menschen auf Velos nicht mehr mit Autos im Mischverkehr fahren müssen. Obwohl es gemäss Messungen der Stadt fast doppelt so viele sind, passiert nichts.
Zudem gibt es im Verkehrsrichtplan einen Passus zum Durchgangsverkehr. Dort heisst es: «Der übergeordnete quartierfremde Durchgangsverkehr ist zum Schutz der Wohnquartiere möglichst von den kommunalen Strassen fernzuhalten und konsequent auf dem über-geordneten Strassennetz abzuwickeln.»

Wir gehen vor Gericht: Dieser Velostreifen auf der Velovorzugsroute Baslerstrasse soll wieder abgebaut werden.
Rekurs an der Baslerstrasse nötig
Immerhin: Ende März 2025 reagiert Karin Rykart, Vorsteherin des Sicherheitsdepartements, auf die unzähligen negativen Bewertungen auf Bikeable. In einem persönlichen Kommentar erklärte sie, man prüfe derzeit weitere Lösungen, um den Durchgangsverkehr zu unterbinden. Über Details könne man aber noch keine Angaben machen. Das zeigt: Druck von der Strasse erzeugt zumindest Versprechen zur Besserung. Noch besser wäre es allerdings, wenn von Anfang an richtig geplant würde. Das geschieht aber immer noch nicht. So etwa an der Baslerstrasse, die wie die Bullingerstrasse Teil der VVR Altstetten–HB ist. Das Tiefbauamt will die Velostreifen am westlichen Ende der Baslerstrasse wieder abbauen. Durch eine Verengung der Strasse sollen die Velofahrenden den Durchgangsverkehr selber vertreiben, als «Fleischbremsen». Und das bei einem täglichen Durchschnittsverkehr von knapp 6000 Autos. Gegen dieses Vorhaben haben wir Einsprache erhoben. Aber: Unsere Einwände wurden übergangen und unsere Lösungsvorschläge abgelehnt.
Das ist super mühsam und kräftezehrend. Aber wenn die Stadt nicht hören will, müssen wir wohl oder übel auch in diesem Fall Rekurs einlegen – und den Fall an die nächsthöhere Instanz weiterziehen.











