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Pro Velo unterwegs mit der Bike Police

Pro Velo unterwegs mit der Bike Police

Die Bike Police an der MV von Pro Velo Kanton Zürich.

Für die Rundfahrt vor der Mitgliederversammlung haben wir die Bike Police eingeladen. Das hat im Vorfeld für Unmut gesorgt, war aber letztlich eine gute Sache.

«Was! Ihr ladet die Polizei an die Mitgliederversammlung ein? Die schikanieren uns immer mit ihren Velokontrollen und nerven nur», so und ähnlich äusserten sich einige Pro-Velo-Mitglieder vor der Jahresversammlung. Denn für die traditionelle Rundfahrt vor dem statuarischen Teil hatten wir Marcel Baumann, Leiter der Bike Police der Stadtpolizei Zürich, eingeladen.

Am Treffpunkt Europaallee nehmen wir zufrieden zur Kenntnis, dass der spezielle Gast für mehr als 50 Personen von Interesse ist. Polizist Baumann stellt sich als passionierter Velofahrer vor, der vorzugsweise mit dem E-Bike von Winterthur und nach Zürich pendelt. Auch outet er sich als Pro-Velo-Mitglied, was ihn natürlich gleich sympathisch macht.

Bike Police der Stadtpolizei Zürich an der Mitgliederversammlung von Pro Velo.

Pro Velo unterwegs mit der Bike Police

Die Bike Police der Stadtpolizei Zürich wurde vor rund 15 Jahren gegründet und hat inzwischen rund 80 Mitglieder. Sie löste die Reiterstaffel ab, die zuvor jeweils im Sommer am See patrouillierte. Im Stall stehen heute 80 Bio-Bikes, 20 E-Bikes, zwei davon sind mit Baulicht und Horn ausgerüstet. Die schnellen E-Bikes der deutschen Marke «HNF Nicolai» mit Boschmotor und Riemenantrieb wurden vor drei Jahren angeschafft.

«90 Prozent meiner Aufgaben im Einsatz kann ich problemlos mit dem Velo erledigen», schwärmt Baumann. Uns müsse er die Vorteile des Fahrrads nicht erklären, einige seiner Kolleginnen und Kollegen müsse er aber erst noch überzeugen, dass das Velo in der Stadt oft das schnellere und flexiblere Einsatzmittel sei. Die Frage aus dem Publikum, ob er Verhaftete mit den Handschellen ans Bike binde, sorgt für einige Lacher: «Ja, ich mache sie mit einer Kette am Sattelrohr fest und schleppe sie hinter mir her. Nein, natürlich nicht.» Aber es sei so, dass man Verhaftete aus Gründen der Hygiene und der Sicherheit normalerweise nicht in den Streifenwagen stecke. «Wir bestellen zwecks Mitnahme auch auf der normalen Streife oft einen Kastenwagen mit Zelle.»

Bike Police der Stadtpolizei Zürich an der Mitgliederversammlung von Pro Velo.

Mit Herzblut fürs Velo

Wenn Baumann sagt, er arbeite mit Herzblut daran, die Einstellung seiner Kolleginnen und Kollegen zum Velo zu verändern, dann glaubt man ihm das. Und wenn er erzählt, dass er sich sein Einsatzmittel nicht schlechtreden liesse, wenn manche Leute ihn spüren liessen, dass er «nur» mit dem Velo unterwegs sei, so erkennt man in ihm einen Mitstreiter.

Aber er bleibt Polizist, auch gegenüber Velofahrenden: «Ich will ganz klar, dass man sich in an die Regeln hält.» Er belasse es selten bei Ermahnungen. «Erwachsene Menschen kennen das Gesetz – und wenn sie es übertreten, müssen sie mit Konsequenzen rechnen.»

Aber es sei doch eine Zumutung, wenn man auf das Trottoir ausweiche, weil es auf der Strasse zu gefährlich sei – und man dann dort gebüsst werde, meint eine ältere Teilnehmerin. «Nein, kontert Baumann, dann müsste man sich eben dafür engagieren, dass solche Stellen verändert würden. Klar, sei dies ein langwieriger Prozess, aber selbst in Zürich tue sich ja jetzt was.

Keine Mühe mit kritischen Fragen

«Wenn wir für Velokontrollen ausrücken, dann tun wir das oft, weil wir Anrufe von Anwohnenden erhalten haben», erklärt der 46-Jährige. Dass seien dann Leute, die sagen, sie würden fast jedes Mal von Velos umgefahren, wenn sie vor die Haustüre träten. «Bürgermeldungen werden ernst genommen. Bevor jedoch eine Kontrolle stattfindet, wird die Meldung verifiziert. Aus den Erkenntnissen wird dann eine geeignete Massnahme getroffen.» Er behandle alle gleich, so verzeige er auch Autofahrende, die er am Handy erwische – und das nicht selten.

Baumann hat keine Mühe, auf kritische Fragen einzugehen. Das stets mit einem Funken Schalk in den Augen, auch wenn er durchaus ernst werden kann und man in ihm immer klar den Gesetzeshüter erkennt, der sich an die Prinzipien hält. Abschliessend zeigt er dann doch etwas Schwäche: «Mein Herz schlägt fürs Velo und mein Herz schlägt für die Polizei.» Darum sei er manchmal schon etwas hin und her gerissen.

About The Author

Andrea Freiermuth

Leiterin Kommunikation & Events bei Pro Velo Kanton Zürich

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