Velostrassen endlich auch in Zürich

Velostrassen endlich auch in Zürich

Versuch einer Velostrasse auf wichtigen Achsen in Zürich.

Vor drei Jahren hat Pro Velo in einer Projektstudie aufgezeigt, wie man auf der Scheuchzerstrasse und der Achse Regensberg–Affolternstrasse–In Böden Velostrassen einrichten könnte und was deren Potenzial wäre.

Genau diese Achsen werden nun in einem Versuch der Dienstabteilung Verkehr für elf Monate als Velostrassen markiert. Parallel dazu finden Versuche in St.Gallen, Bern, Luzern und Basel statt. Die Federführung liegt beim Bundesamt für Strassen Astra.

Einschätzung von Pro Velo

Ganz so, wie Pro Velo Kanton Zürich es gerne hätte, funktionieren die Velostrassen jedoch nicht: So sind zwar Velos auf der Velostrasse gegenüber den Verkehrsteilnehmern von rechts vortrittsberechtigt, aber  nebeneinander fahren darf man dennoch nicht.

In Deutschland, wo es seit Jahrzehnten Fahrradstrassen gibt, ist das erlaubt. Mehr noch, in einer neuen Studie zur Sicherheit von Fahrradstrassen wird ausdrücklich betont, dass diese genügend breit sein müssen, damit sich jeweils zwei nebeneinander fahrende Radfahrende kreuzen können. Man hat den Eindruck, das Astra wollte etwas fürs Velo tun, aber doch lieber nicht zu viel.

Fazit

Trotzdem ist der Versuch ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Pro Velo hofft sehr, dass es nicht dabei bleibt, sondern schlussendlich zu einem etwas velofreundlicheren Strassenverkehrsgesetz führt.

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4 Comments

  1. Philippe S.

    Besten Dank für diesen Artikel!

    Die in den letzten Tagen angebrachten Markierungen und Tafeln auf/an der Affoltern- und Scheuchzerstrasse stellen sicher einen guten ersten Schritt dar. Es ist aber tatsächlich so, dass aus dem Flickwerk-Versuch erst dann wirklich nützliche Achsen für das rasche Vorwärtskommen werden, wenn genug Platz zum Nebeneinanderfahren da ist. Erst dann kann man problemlos langsamere Velos überholen, ohne auf den Velo-Gegenverkehr achten zu müssen.

    Ein Aspekt, der im Artikel nicht erwähnt wird, der mich aber für die Sicherheit fast noch etwas relevanter dünkt, ist der Auto-Gegenverkehr und die Blaue Zone: Solange entlang der Velostrassen Autos parkiert sind (mal links, mal rechts…), bleibt das rasche UND sichere UND legale Vorwärtskommen Wunschdenken. Wenn einem bei einem solchen Slalom-Engpass ein Auto entgegenkommt, hat man die Wahl zwischen riskantem Annähern ans rechts parkierte Auto oder Abbremsen und Warten. Beides läuft der Logik der Velostrassen ziemlich zuwider. (Wenn einem ein Lieferwagen entgegenkommt, oder wenn ein Lastwagen zwecks Entladen kurzzeitig anhält, ist die Strasse u.U. sogar komplett blockiert und es bleibt nur der Ausweg via Trottoir.)

    Es bleibt zu hoffen, dass die Verkehrsplaner diese problematischen Aspekte einsehen und nicht aus einem (so wie ich befürchte) nicht zu Ende gedachten Versuch falsche Schlüsse ziehen.

    Super, dass Pro Velo dieses Projekt weiterhin kritisch begleitet. Ich wünsche viel Erfolg und bleibe sehr gerne Mitglied 😉

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  2. Fiets

    I think it is nice that at least something is done for bike traffic, but I am surprised that this is what they decided to do. In my view there are many better measures that could be taken in Zürich that are less confusing for traffic users, easier to apply and more effective. For example

    1. Many intersections are suitable to have “right on red” allowed for bikes because it wouldn’t interfere with other traffic.
    2. Many areas have plenty of space but lack bicycle racks.
    3. Green waves could be extended a bit longer so bicyclists can also be in time without having to go full sprint mode.
    4. Painted lanes are not perfect but at least make you feel like you are given a place on the road.

    If the city wants to tackle the never ending Zürich Stau, improve its citizens health, reduce carbon footprint and make the streets more pleasant for not only bicyclists but also all other residents: it is a no-brainer to invest in bicycle infrastructure.

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    • Dave Durner

      There are indeed many different measures that could and should be taken. «Velostrassen» is just one of them, «right on red» would be another. The test on Scheuchzerstrasse is supposed make cyclists even faster.

      And yes, we absolutely agree that investing in bicycle infrastructure is a no-brainer, but tell that to our politicians.

      Reply
  3. Simon

    Die Velostrassen sind ein prima Anfang. Bitte, bitte, bitte weiter so! Endlich komme ich ohne endlosen Nervenstress von Affoltern zum Stadelhofen (naja, fast). Da zeigt sich allerdings das Hauptproblem: Es bräuchte eine sinnvolle Anbindung der beiden Velostrassen aneinander und an weiterführende “Velo-Highways”. Wer von der Scheuchzerstrasse in die Rämistrasse einbiegt oder auf der anderen Seite versucht, via Irchelstrasse und Milchbuck zur zweiten Velostrasse durchzudringen, unterliegt nach wie vor dem katastrophalen Regime des “Lieber doch kein (sicherer) Veloweg”.

    Auf dem Weg Affoltern – Scheuchzerstrasse – Stadelhofen komme ich an so vielen überbreiten Trottoirs vorbei. An so vielen Stellen sind auf der Strasse nicht einmal Velowege vorgesehen. Wie schwer kann es sein, das zu machen, was Konstanz, Münster, Freiburg und andere “Velo-Städte” seit Jahrzehnten(!) vormachen? Man spürt Zürich leider einfach die Jaguar- und Mercedes-Lastigkeit ab. Velos sind hier nach wie vor nicht Lösung des Verkehrsproblems, sondern unliebsame Unruhestifter.

    Zum Thema “unfreundliche Velofahrer” kann ich nur sagen: Wer nie über Monate hinweg immer wieder versucht hat, Zürich auf legalem Weg mit dem Velo zu durchqueren (und jedesmal kläglich gescheitert ist, weil Leib und Leben auf dem Spiel standen), wer nie erlebt hat, wie man hier als korrekt fahrender Velofahrer von Autos geschnitten, abgedrängt und bewusst behindert wird, wer nie durch den Bucheggplatz-Kreisel fahren musste, weil es keine Velowege über die Passerelle gibt – der kann nicht ermessen, wie sich ein Velofahrer in Zürich fühlt. Ich habe Verständnis für jeden, der hier die Ellbogen ausfährt. Ich versuche selber, immer freundlich zu sein, und scheitere im Stadtgebiet immer wieder kläglich.

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